Der Futurescapes Navigator – Planspiel zur Exploration von Zukünften
Bildquelle: Inspiriert durch UNESCO 2018 (Mendoza et al) – CC BY-SA IGO 3.0 (bearbeitet mit ChatGPT)
Der Futurescapes Navigator ist ein Werkzeug für Forschung und Praxis, das dabei hilft, komplexe und miteinander verknüpfte Konflikte gemeinsam zu bearbeiten. Ursprünglich wurde das Planspiel für den Bereich Wasserkonflikte entwickelt, doch das Spielprinzip und die Webanwendung lassen sich auch auf andere Konfliktfelder oder Probleme übertragen – überall dorthin, wo Zukunftsunsicherheiten und komplexe Zusammenhänge eine Rolle spielen.
Ziel des Spiels
- Ziel (Inhalt): Folgen eigener Maßnahmen sowie der Maßnahmen anderer Akteure unter unterschiedlichen zukünftigen Kontexten erfahrbar machen und mögliche gemeinsame, widerspruchsfreie, synergetische und robuste Maßnahmenkombinationen (Policy-Mixe) erproben.
- Ziel (Prozess): Die Zusammenarbeit zwischen Disziplinen und Sektoren fördern; Akteure an einen Tisch und in die Kommunikation bringen, alternative Handlungsmöglichkeiten und ihre Wechselwirkungen transparent machen.
ZuGaNG und Materialien
Die im Projekt entwickelte Webanwendung Futurescapes Navigator sowie die dazugehörigen Materialien stehen nach einer kurzen Registrierung kostenlos zur Verfügung. Das Angebot umfasst die in den drei Modulen entwickelten Planspiele, eine vereinfachtes Demo-Version und verschiedene Szenarien zu Wasserkonflikten in Deutschland im Jahr 2050. Alle Materialien können frei genutzt und an eigene Bedürfnisse angepasst werden. Beim Futurescapes Navigator handelt es sich um eine Werkstattversion, die in zukünftiger Forschung weiterentwickelt und verbessert wird.
Registrierung: https://scenariowizard.org/FuturescapesNavigator/login/FN.php
- Spielanleitung für Spielende
- Spielanleitung für Spielleitungen
- Kurzzusammenfassung der drei ZuWaKo Spiele: A „Zielkonflikte in einem Flusseinzugsgebiet“, B „Konflikte um Bewässerung“ und C „Wasserkonflikte im Braunkohlerevier“: Spielanleitung_Drei_Wasserspiele
HINTERGRUND: Was sind PlanspielE?
Planspiele sind Lehr- und Übungsverfahren, in denen die teilnehmenden Personen spielerisch Rollen in einer realitätsbezogenen, aber modellhaften Entscheidungsaufgabe übernehmen und die Wirkung ihrer Entscheidungen durch eine Simulation mitgeteilt bekommen. Ziel eines Planspiels ist es, den teilnehmenden Personen ein tieferes Verständnis für die Entscheidungsaufgabe zu vermitteln. Dabei können auch Rollentausch und auf dem Planspiel aufbauender Dialog die Entscheidungskompetenz für die betreffende Aufgabe verbessern („action learning“).
Rolle im Projekt
Im Projekt ZuWaKo wurden Planspiele eingesetzt, um die in den Fallstudien entwickelten qualitativen Konfliktmodelle gemeinsam mit den beteiligten Akteuer*innen aufzuarbeiten. Dabei werden die durch Nebenwirkungen verursachten Interdependenzen der Akteursentscheidungen sichtbar und die Komplexität der Konfliktlagen erfahrbar gemacht. So werden speziell die für ein zukünftiges Konfliktszenario charakteristischen Bedingungen in ihren verschiedenen Ausprägungen als Rahmenbedingungen gesetzt, innerhalb derer die Spielerinnen ihre Ziele und Entscheidungen experimentell treffen und durch die Reaktionen im Gesamtsystem reflektieren können.
Als Methode zur qualitativen Simulation der Konfliktinterdependenz wird die CIB-Analyse eingesetzt. Die Konfliktmodelle der drei Module (Modul A, Modul B, Modul C) werden in Form von Cross-Impact Matrizen formuliert. Die CIB-Analyse ermöglicht es dann, jedem/jeder Entscheiderin die Folgen der Entscheidungen der anderen Beteiligten für das eigene Entscheidungsfeld auszuweisen.
Die CIB-Simulation wird in einem Web-basierten Planspiel-Interface implementiert, dem sog. „Futurescapes Navigator“. So kann die Anwendung orts- und systemunabhängig online durchgeführt werden. Dies ermöglicht es, dass Akteur*innen niedrigschwellig zusammenkommen und über ihre jeweiligen Positionen in Austausch gehen können.
Grundlogik des zuWAko Planspiels (Vereinfacht)
Planspiel-Entwicklung und Planspiel-Einsatz
Die Planspiel-Webanwendung wurde zunächst in einer Vorversion entwickelt und dann in einem partizipativen Co-Design-Prozess gemeinsam mit den mitwirkenden Akteur*innen für die Praxis ausgearbeitet. Innerhalb des Projekts wurde dann die arbeitsfähige und für Planspiele nutzbare Werkstattversion des „Futurescapes Navigators“ entwickelt.
Zusätzlich zum Einsatz mit den beteiligten Akteurinnen in den Fallstudien wurde das Planspiel auch in der universitären Lehre der Projektpartner eingesetzt. Auf Basis der so erworbenen Einsatzerfahrungen wurde die Anwendung überarbeitet und Begleitmaterialien für den selbstständigen Einsatz des Planspiels durch Dritte entwickelt.
Vereinfachtes Beispiel für ein Planspiel-Modell auf BASIS von CIB
