Vorgehen

Wir untersuchen zukünftige Wasserkonflikte in Deutschland in einem inter- und transdisziplinären Ansatz gemeinsam mit potentiell betroffenen und interessierten Akteur*innen. Die mit der Thematik verbundene Unsicherheit und Komplexität wollen wir durch eine semi-qualitative Systemanalyse greifbar machen. Um dieses Ziel zu erreichen, haben wir uns für die Cross-Impact-Bilanzanalyse (CIB) entschieden, da sie gleichzeitig die Konstruktion von qualitativen Zukunftsszenarien (Weimer-Jehle 2006) und das Design von Maßnahmen (Policy-Design, Kosow et al. 2022) unterstützt. Wir werden CIB – und das ist eine Innovation – in Form einer partizipativen Modellierung anwenden und ein Planspiel (Webanwendung) entwickeln. Dieses Planspiel soll Akteur*innen dabei unterstützen, Konflikte zu antizipieren und kohärente Strategien unter zukünftiger Unsicherheit zu entwickeln.

Zu diesem Zweck erarbeiten wir drei Fallstudien: Modul A „Zielkonflikte in einem Flusseinzugsgebiet“ (Fokus auf Industrie, Stadtentwicklung und Stauseen); Modul B „Konflikte der Bewässerung“ (Fokus auf den steigenden Wasserbedarf von Weinbau, Ackerbau und städtischem Grün); Modul C „Wasserkonflikte bei Großprojekten“ (Fokus auf den Kohletagebau in einem grenzüberschreitenden Umfeld). In allen drei Fällen entwickeln wir zunächst gemeinsam mit lokalen und externen Expert*innen qualitative Modelle möglicher zukünftiger Wasserkonflikte. Zweitens setzen wir diese Modelle im Rahmen von Planspielen ein, um die Folgen eigener und fremder Entscheidungen zu veranschaulichen. Dies unterstützt die Entwicklung von konfliktmindernden Strategien und Policy-Mixes, die gegenüber einer Reihe von möglichen zukünftigen Entwicklungen robust sind.

Die Werkstattversion des Planspiels wird im Co-Design in allen drei Modulen gemeinsam entwickelt, in der universitären Lehre getestet und schließlich interessierten Expert*innen zur Verfügung gestellt. Außerdem führen wir fallübergreifende Systemanalysen zu zukünftigen Wasserkonflikten in Deutschland und zu möglichen Strategien der Konfliktminderung durch. Dabei betrachten wir verschiedene Szenarien des Klimawandels und anderer unsicherer Kontexte. Unser Begleitkreis ergänzt unsere Arbeit durch die Sicht verschiedener (natur-)wissenschaftlicher Disziplinen. Insgesamt erproben wir einen semi-quantitativen und software-gestützten Ansatz der Systemanalyse, der auf andere Themenfelder und Zielkonflikte übertragbar ist.

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