Hintergrund

Hitzewellen, Trockenheit, aber auch Starkregenereignisse sind in Deutschland bereits heute als Folge des Klimawandels zu spüren. Diese Phänomene werden sich in Zukunft noch verstärken. Daher ist im ursprünglich wasserreichen Deutschland – zumindest lokal und saisonal – mit Wasserknappheit zu rechnen. Dies kann bestehende Nutzungskonkurrenzen zwischen Industrie, Wasserwirtschaft/Privathaushalten, Landwirtschaft und Ökosystemen verschärfen oder neue Konflikte um die Nutzung, die Verteilung und den Schutz von Oberflächen- und Grundwasserressourcen schaffen.

Wasserkonflikte in Deutschland sind bisher kaum ein sozialwissenschaftliches Forschungsthema. Insbesondere gibt es noch keine systematischen Analysen und keine prospektiven, d. h. mögliche Zukünfte antizipierende Studien, die neben Wirkungen des Klimawandels auch Akteursentscheidungen, deren Wechselspiel sowie mögliche Konflikte zwischen Akteursstrategien in den Fokus nehmen. Ein Bericht der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA 2022) weist bereits auf Zielkonflikte und mögliche Synergien bei der Anpassung der Wasserwirtschaft an den Klimawandel hin, umfassende Maßnahmenkombinationen (Policy-Mixe) wurden aber noch nicht untersucht.

Auch fehlen bisher Angebote für professionelle Nutzer*innen aus Wissenschaft, Verwaltung und Praxis, um systematisch Szenarien sowie Handlungsoptionen und ihre Folgen durchzuspielen und die Entwicklung von kohärenten Strategien zu unterstützen. Zwar gibt es bereits eine Reihe von Planspielen bzw. Serious Games im Themenfeld Wasser, diese legen jedoch bisher keinen Fokus auf die Komplexität, d. h. die vielschichtigen Wechselwirkungen zwischen Umfeldfaktoren und Akteursstrategien bei Wasserkonflikten. Hier setzt unser Forschungsvorhaben an.

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